Wie schnell Rettungskräfte ab dem Beginn eines Notrufs am Einsatzort eintreffen müssen, ist gesetzlich für jedes Bundesland geregelt. Im Durchschnitt sollen die Rettungskräfte in Schleswig-Holstein den Einsatzort an Straßen binnen zwölf Minuten erreichen. Das gilt im Normalfall für Einsätze mit Blaulicht und Martinshorn. Abweichungen durch besondere Einsatzlagen oder schlechtes Wetter sind jedoch möglich und zulässig.
Für den Notfall gerüstet
Damit im Notfall jeder Handgriff sitzt, werden Rettungskräfte nach modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebildet. An Bord der Rettungsfahrzeuge können sie Patienten behandeln wie auf einer mobilen Intensivstation.
Bei einem Notruf legt der Disponent in der Leitstelle fest, wie viele Rettungskräfte zum Einsatzort fahren. Für jeden Patienten rückt ein Rettungswagen (RTW) aus, in bestimmten Fällen zusätzlich ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF). An Bord eines Rettungswagens sind immer mindestens ein Notfallsanitäter oder ein Rettungsassistenten und ein Rettungssanitäter. Das Team auf dem NEF besteht aus einem Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter und einem Notarzt. Eine umfangreiche Ausbildung bereitet die Mitarbeiter der Rettungsdienst-Kooperation auf ihre Tätigkeit vor.
Qualifikation auf hohem Niveau
Alle Mitarbeiter der Rettungsdienst-Kooperation sind ausgebildete Notfallsanitäter, Rettungsassistenten oder Rettungssanitäter. 2014 hat ein neues Berufsbild den Rettungsassistenten abgelöst: der Notfallsanitäter. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Der theoretische Teil wurde auf mindestens 1920 Stunden erweitert. Im Praxisteil verbringen die Auszubildenden nun mindestens 1960 Stunden im Einsatzdienst. Die Ausbildung ist also insgesamt intensiver geworden, sodass Notfallsanitäter damit mehr Maßnahmen beherrschen. So wird die Ausbildung den gestiegenden Anforderungen an die beruflichen Aufgaben gerecht.
Durch Fortbildung immer aktuelles Wissen
Im Berufsalltag sind für alle Rettungsdienst-Mitarbeiter 40 Stunden Fortbildung pro Jahr gesetzlich vorgeschrieben. In den Kursen lernen sie die neuesten Richtlinien für Notfalleinsätze und trainieren – eine Besonderheit der RKiSH – praktisch im Trainings-Rettungswagen (T-RTW). Grundlage für die jährlichen Fortbildungen sind wissenschaftliche Empfehlungen der fachärztlichen Gesellschaften und Erkenntnisse aus der täglichen Arbeit im Rettungsdienst.
Behandlung in der mobilen Intensivstation
In einigen Fällen ist eine intensivmedizinische Behandlung direkt am Einsatzort nötig. Dafür sind die Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge mit Notfallrucksäcken und mobilen EKGs ausgestattet. Damit können die Rettungskräfte direkt am Einsatzort zum Beispiel Herzrhythmus und Blutdruck überwachen, Patienten künstlich beatmen und bei aussetzendem Herzschlag einen Defibrillator einsetzen.
Medikamente sind in den Fahrzeugen immer bei optimaler Temperatur gelagert. Beispielsweise liegt Adrenalin – ein Hormon zur Ankurbelung des Kreislaufs – wie vorgeschrieben im Kältefach bei 4,9 Grad. Infusionen werden bei 35 Grad, also etwas unter Körpertemperatur aufbewahrt, damit sie den Kreislauf der Patienten nicht belasten.