Erste Hilfe: Anleitung per Telefon
Das Wichtigste im Notfall: 112 wählen – immer kostenlos, auch vom Handy. Wer danach am Telefon die Anweisungen zur Ersten Hilfe befolgt, erhöht die Überlebenschancen von Patient*innen erheblich. So nutzen Sie die wertvollen Minuten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.
Höchstens zwölf Minuten dauert es in den meisten Fällen, bis nach dem Notruf ein Rettungswagen am Einsatzort eintrifft. In diesen Minuten können Anrufende viel für Patientinnen und Patienten tun. Keine Angst: Auch wenn Ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs schon lange her ist, können Sie helfen. Denn der Disponent erklärt Ihnen am Telefon genau, was zu tun ist. Wird das Gespräch beendet: Den Notruf nicht noch einmal wählen! Der Disponent hat die Nummer und ruft nach einem Verbindungsabbruch sofort zurück. Das funktioniert auch, wenn Anrufende die Übermittlung der eigenen Rufnummer ausgeschaltet haben.
Reanimation per Telefon gehört seit 2006 zur Ausbildung
Sagen Sie Patient*innen, dass Sie sich um sie kümmern und dass Hilfe unterwegs ist. Ein leichtes Berühren der Schulter wirkt oft beruhigend. Der Disponent sagt Ihnen, was zu tun ist – bis hin zur Wiederbelebung von Patient*innen mit einer Herz-Druckmassage. Die früher verwendete Mund-zu-Mund-Beatmung wird nicht mehr angewendet, weil sich viele potenzielle Ersthelfende abgeschreckt fühlten und die Beatmung in den ersten Minuten zweitrangig ist.
In der Reanimationsanleitung per Telefon werden zum Beispiel Disponenten der Kooperativen Regionalleitstelle West bereits seit 2006 ausgebildet. In vielen Fällen wurde Menschen so das Leben gerettet, die ohne schnelle Erste Hilfe keine Chance gehabt hätten. Denn bei einem Kreislaufstillstand kommt es auf jede Minute an. Je länger es bis zur Reanimation, also der Wiederherstellung der Blutzirkulation dauert, desto geringer sind die Überlebensaussichten der Patient*innen. Ersthelfende müssen keine Angst haben, etwas falsch zu machen. Die Disponenten sind speziell geschult, sie geben alters- und situationsgerechte Anweisungen.
Unfallstelle absichern und Weg frei machen
Bei einem Autounfall ist es wichtig, den Notfallort abzusichern. Ziehen Sie dabei eine Warnweste an, das ist seit Juli 2014 Pflicht. Schalten Sie das Warnblinklicht und bei Dunkelheit zusätzlich das Standlicht an, um andere Verkehrsteilnehmende zu warnen. Stellen Sie ein Warndreieck auf: innerorts mit einem Abstand von 50 Metern, auf Bundesstraßen von 100 Metern und auf der Autobahn von 200 Metern. Orientierungshilfe: Der Abstand zwischen zwei Leitpfosten beträgt 50 Meter.
Damit die Rettungskräfte schnell zum Einsatz gelangen können, müssen Autofahrer*innen auf mehrspurigen Fahrbahnen eine Rettungsgasse bilden. So steht es in der Straßenverkehrsordnung. Verkehrsteilnehmende auf der linken Spur fahren links ran, auf der rechten Spur nach rechts. So entsteht in der Mitte eine freie Spur. Bei mehr als zwei Spuren wird die Rettungsgasse zwischen der linken und der benachbarten Fahrbahn gebildet. Wichtig: Die Rettungsgasse muss immer freigehalten werden, sobald der Verkehr zum Erliegen kommt – nicht erst, wenn man das Rettungsfahrzeug sieht oder hört.