Notarzteinsatzfahrzeug der RKiSH

Begegnung am Einsatzort

Bei einigen Notfällen rückt zusätzlich zum Rettungswagen (RTW) ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) aus. Darin befindet sich auch die mechanische Reanimationshilfe Lucas 2, die eine Herz-Druckmassage durchführen kann.

Ein Notarzteinsatzfahrzeug ist zwar kleiner als ein Rettungswagen, aber ebenfalls umfangreich ausgestattet: Neben Notfallrucksäcken, lebensrettenden Medikamenten und weiteren technischen Ausrüstungen bringt dieses Fahrzeug Materialen und Gerätschaften zum Einsatzort, die die Rettungswagen nicht mit sich führen. Vorgeschrieben nach DIN 75079 sind außerdem ein EKG-Gerät, ein Beatmungsgerät und ein Pulsoxymeter zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut.

Seit 2013 ist jedes neu beschaffte Notarzteinsatzfahrzeug der Rettungsdienst-Kooperation ein Mercedes Vito mit 163 PS starkem Motor, Automatikgetriebe und Allradantrieb. Ab 2015 beschaffte Notarzteinsatzfahrzeuge werden auf Basis eines VW-Busses beschafft. Wie beim Rettungswagen sorgt eine reflektierende Folie am Heck der Notarzteinsatzfahrzeuge für gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Wir planen für Notarzteinsatzfahrzeuge jeweils fünf Jahre Nutzungsdauer.

Lucas 2 hilft bei der Reanimation

An Bord der RKiSH-Notarzteinsatzfahrzeuge ist unter anderem die mechanische Reanimationshilfe Lucas 2. Das Gerät kann bei Patient*innen mit Herzstillstand vollautomatisch eine Herz-Druckmassage durchführen – in konstantem Rhythmus und mit gleichbleibender Kraft. Das bringt mehr Sicherheit für die Rettungskräfte: Ohne Lucas 2 reanimieren sie Patient*innen während der Fahrt – unangeschnallt. Dank Lucas 2 gewinnt das Rettungsteam auf dem Weg ins Krankenhaus wertvolle Minuten.

Rendezvous-System hat mehrere Vorteile

Ob Notärzt*innen zum Einsatzort kommen, entscheiden Disponent*innen in der Leitstelle. Dabei orientieren sie sich am sogenannten Notarztindikationskatalog des Landes Schleswig-Holstein. Notärzt*innen kommen immer dann zum Einsatz, wenn Bewusstsein, Atmung oder Kreislauf beeinträchtigt sind oder Patient*innen starke Schmerzen haben. Weitere Indikationen sind zum Beispiel schwere Verkehrsunfälle, Stürze aus großen Höhen, starke Blutungen und Geburten.

Dann arbeiten unsere Einsatzkräfte im sogenannten Rendezvous-System. Das heißt: Notarzteinsatzfahrzeug und Rettungswagen treffen sich erst am Einsatzort. Dabei ist das RTW-Team in der Regel vor dem parallel alamierten Notarzteinsatzfahrzeug vor Ort. Die Einsatzkräfte können entscheiden, ob ein Notarzt oder eine Notärztin wirklich erforderlich ist. Stellt sich heraus, dass Notärzt*innen nicht benötigt werden oder sich der Zustand des Patienten oder der Patientin unter der Behandlung bessert, kann das NEF den Einsatz abbrechen. So steht es sofort für einen anderen Einsatz zur Verfügung.

Was ist ein*e Notärzt*in?

In Schleswig-Holstein erhalten Ärzt*innen nach einer 80-stündigen Fortbildung in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung die Zusatzbezeichnung „Arzt für Notfallmedizin“. Voraussetzungen sind 24 Monate Tätigkeit in der stationären Patientenversorgung, sechs Monate Weiterbildung in Intensivmedizin, Anästhesiologie oder in der Notaufnahme sowie 50 Einsätze im Rettungshubschrauber oder Notarzteinsatzfahrzeug unter Anleitung eines erfahrenen Notarztes oder einer erfahrenen Notärztin.

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