Zusammenarbeit stärken: RKiSH übergibt die ersten RTW an SEG-Partner
Insgesamt sechs RTW wurden an die Hilfsorganisationen übergeben. Fünf sind vor der RKiSH-Servicehalle in Heide aufgereiht. Der sechste steht in der Halle.
Zwei Züge stoßen im Bahnhof Itzehoe zusammen. Es gibt viele Verletzte und das Ausmaß des Unfalls ist noch nicht abzusehen. Schnell zeichnet sich ab: Die Kapazitäten der RKiSH geraten womöglich an ihre Grenzen. Großeinsätze wie dieser kommen immer wieder unerwartet auf uns zu. Um Verletzte dennoch bestmöglich versorgen zu können, unterstützen uns in solchen Fällen ehrenamtliche Rettungskräfte des DRK und der Johanniter durch sogenannte Schnelleinsatzgruppen (SEG) mit Personal und Material. Gemeinsam mit unseren SEG-Partnern arbeiten wir durchgehend daran, Großeinsätze noch besser zu bewältigen. Durch die Überlassung von Rettungswagen (RTW) zur unentgeltlichen Nutzung an die ehrenamtlichen Einsatzgruppen stärken wir die Zusammenarbeit nun erneut.
"Wir freuen uns sehr, dass es wir nach gefühlt zehn Jahren damit beginnen können, die Transportkomponente beim Massenfall von Verletzten endlich aufzubauen", betonte Jan Osnabrügge als stellvertretender Geschäftsführer der RKiSH in seinem Grußwort anlässlich der Fahrzeugübergabe. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir diese Aufgabe mit der Unterstützung unserer SEG-Partner gut meistern werden."
Im gesamten Versorgungsgebiet der RKiSH haben wir sechs SEG-Partner an der Seite. In Dithmarschen, Pinneberg, Rendsburg-Eckernförde, Segeberg und Steinburg unterstützen uns jeweils die Kreisverbände des DRK. In Rendsburg ist zusätzlich der Ortsverein der Johanniter auf Abruf für uns im Einsatz. Bislang rückten die Ehrenamtlichen insbesondere mit eigenen Krankentransportwagen (KTW) und einigen wenigen Rettungswagen (RTW) aus. Nun durften wir an jeden unserer SEG-Partner einen zusätzlichen RTW aus dem Bestand der RKiSH überreichen. Die RTW sind im Gegensatz zu den KTW medizinisch deutlich umfangreicher ausgestattet und außerdem auf dem Stand der Technik. Davon profitieren nicht nur die Schnelleinsatzgruppen und die RKiSH, sondern letztlich auch die Patient*innen. Um die SEG künftig noch besser aufzustellen, sollen in Zukunft weitere Fahrzeuge überlassen werden. Die Anzahl der Fahrzeuge ergibt sich aus den MANV-Konzepten (MANV = Massenanfall von Verletzten, sprich: Großeinsatz) des Landes Schleswig-Holstein sowie der RKiSH. Die Fahrzeugüberlassungen sind mit den Kostenträgern geeint.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
Die RKiSH ist für rettungsdienstliche Großschadensereignisse (MANV) Kooperationsverträge mit den Hilfsorganisationen aus den einzelnen Landkreisen eingegangen. Grundlage der Zusammenarbeit ist das Schleswig-Holsteinische Rettungsdienstgesetz (SHRDG) sowie das MANV-Konzept Schleswig-Holsteins. Gemeinsam mit den Verantwortlichen der jeweiligen Schnelleinsatzgruppen wurde ein Konzept für die Nutzung der Fahrzeuge ausgearbeitet. Vordergründig sind die überlassenen RTW für den Großeinsatzfall zu nutzen. Besetzt werden die fünf bis acht Jahre alten Rettungswagen entweder mit den Helfern der Schnelleinsatzgruppen (SEG) oder auch dem dienstfreien Personal der RKiSH. Die Hilfsorganisationen dürfen und sollen die RTW allerdings auch außerhalb von SEG-Einsätzen für Sanitätsdienste bei Großveranstaltungen und Übungen in Anspruch nehmen. So können die Ehrenamtlichen sich mit den Materialien und der Technik vertraut machen. Außerdem kümmern sie sich um die Pflege der Fahrzeuge und sorgen dafür, dass die RTW zu jeder Zeit einsatzbereit sind.
Eigentümerin der RTW bleibt die RKiSH, die die Rettungswagen im Bedarfsfall jederzeit zurückfordern darf. Die auf unbestimmte Zeit überlassenen Fahrzeuge fehlen nicht im Bestand der RKiSH, sondern bilden jetzt die taktische Reserve, bis sie die endgültige Lebensdauer erreicht haben. Dann erfolgt gegebenenfalls der Tausch auf ein neueres Modell; andernfalls wären sie komplett abverkauft worden.
Das Personal der Hilfsorganisationen wird ab jetzt auf die Technik und Gerätschaften der Rettungswagen eingewiesen. Dann stehen vor Beginn der kommenden Großveranstaltungssaison personell und technisch zusätzlich einsatzbereite Fahrzeuge zur Verfügung. "Mit den sechs Partnerorganisationen arbeiten wir hervorragend zusammen", resümiert Jan Osnabrügge in Richtung der Ehrenamtlichen. "Wir haben gerade in den letzten drei Jahren mit Ihrer Unterstützung aus meiner Sicht Außerordentliches zum Wohle der Menschen in unseren Kreisen hinbekommen."
(as)