Vollelektrischer Rettungswagen auf Helgoland im Einsatz
Helgoland – Anfang des Monats November erfolgte der Transfer des ersten vollelektrischen Rettungswagens der RKiSH per Schiff von Wischhafen nach Helgoland. Es ist in Deutschland erst der zweite komplett elektrische Rettungswagen, der in Regelbetrieb genommen wurde.
Die Entwicklung des E-RTW wurde gezielt für den Einsatz auf der Hochseeinsel vorangetrieben. Eine besondere Herausforderung für den Rettungsdienst auf Helgoland ist die annähernd autofrei gestaltete Architektur und Infrastruktur auf der Hauptinsel.
Ihre sehr engen Straßen sind nicht für den Einsatz größerer Fahrzeuge geeignet, daher mussten für die Auswahl eines geeigneten E-Transporters vorab verschiedene Tests auf der Insel durchgeführt werden.
„Mit dieser Investition setzen die RKiSH und das Land Schleswig-Holstein einen wegweisenden Klimaschutzimpuls. Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch, das gilt für die Großstadt genauso wie für unsere Nordseeinseln. Erfolgreiche Pilotprojekte sind ein Treiber für Veränderung. Das gilt besonders für so komplexe Transformationsprozesse wie die Verkehrswende. Ich bin überzeugt, dass wir schon bald mehr elektrische Rettungs- und Einsatzfahrzeuge sehen werden.“, sagte Energieminister Goldschmidt.
Auf Insel und Düne waren bisher drei RTW mit Verbrennungsmotor im Einsatz. Mit Hilfe des Förderprogramms IMPULS (Infrastruktur-Modernisierungs-Programms für unser Land Schleswig-Holstein) wurde durch den neuen E-RTW eines der drei Dieselfahrzeuge auf Helgoland ersetzt.
„Wir freuen uns, dass aus der langjährigen Idee eines E-RTW auf Helgoland jetzt Realität geworden ist.“, beschreibt RKiSH-Geschäftsführer Michael Reis den Entwicklungsprozess. „Der Einsatz des E-RTW auf der Insel verbindet damit den wichtigen Klimaschutz mit unserem Anspruch an optimale Patientenversorgung in der Notfallrettung und im Krankentransport.“
Bei dem beschafften E-RTW handelt es sich um einen Volkswagen eCrafter Kastenwagen mit Hochdach und dem Ausbau Delfis® CR der Fa. Ambulanzmobile Schönebeck. Die große Herausforderung lag bei der Realisierung eines Batteriesystems, das allen Anforderungen des Fahrbetriebes und dem elektrischen Betrieb des Patientenraumes eines Rettungswagens gerecht wird.
Bei einer Gesamtmasse von 4.350 kg ist der E-RTW, neben den nach DIN EN 1789:2020 Typ C geforderten Ausbauten und Gerätschaften, zusätzlich mit zwei Rettungswesten und einem speziellen Falttragensystem zur Rettung aus engen Schiffsräumen ausgrüstet. Eine luftgefederte Tragenlagerung mit Querverschiebung und die kraftunterstützte Trage mit Beladehilfe ist wie bei vielen „Festland-RTW“ zum Patientenkomfort und zur arbeitsergonomischen Unterstützung der Rettungskräfte eingebaut worden.
Das Land förderte das Vorhaben mit 180.000 Euro