Übung unter realistischen Bedingungen

Übung unter realistischen Bedingungen

Am Samstag, 03.09.16 kam es gegen 10.20 Uhr auf der Kreuzung Friedrichsstr. / Schrumer Weg, in Albersdorf zu einem schweren Verkehrsunfall. Ein vollbesetzter Reisebus stieß mit einem PKW zusammen. Ein Großaufgebot von Rettungskräften wurde mit dem Stichwort TH G R3 (Technische Hilfe Groß - Verletztenzahl 26-50) alarmiert – ein aufwendig inszeniertes Übungszenario.

Albersdorf - Ein vollbesetzter Reisebus war auf dem Weg von einer Jugendfreizeit nach Hause, als es zu einem Zusammenstoß mit einem PKW kam. Dieser überschlug sich und blieb auf dem Dach liegen. Die Familie im Auto wurde bei dem Unfall eingeklemmt und konnte sich nicht selbstständig befreien. Die Verletztendarsteller vom Jugendrotkreuz Pinneberg wurden vorher aufwendig von der Realistischen Unfalldarstellung der RKiSH geschminkt. Die Verletzungen reichten von der einfachen Schürfwunde bis hin zur Amputationsverletzung von Gliedmaßen.

Um den regulären Dienstbetrieb des Rettungsdienstes nicht zu stören, wurden aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg und Rendsburg-Eckernförde Mitarbeiter der RKiSH aus dem Dienstfrei unter einem Vorwand für diesen Sonderdienst geplant, um so einen Pool an besetzten Rettungsmitteln für diese Übung bereitstehen zu haben. Im Ernstfall würden diese Kräfte aus dem Regeldienst abgezogen. Die Kollegen wussten vorher nicht, worum es bei der Übung gehen sollte, und erhielten erst kurz vor der Ankunft in Albersdorf ihren wirklichen Einsatzauftrag.

Ergänzend wurde die „Schnelle Einsatzgruppe (SEG) dienstfreien Kräfte“ der RKiSH aus Dithmarschen alarmiert. Sie wird aus Mitarbeitern gebildet, welche sich bereit erklärt haben, für größere Notfallereignisse auch in ihrer Freizeit über Meldeempfänger erreichbar zu sein.

Des Weiteren kamen der diensthabende und dienstfreie Organisatorische Leiter der RKiSH sowie mehrere Bereitschaften des DRK und mehrere Einheiten der Feuerwehr und des THW zum Einsatz.

„Die Situation vor Ort erwies sich anfänglich als schwierig, da die örtlichen Gegebenheiten enge Platzverhältnisse vorgaben. Die enge Zufahrt musste für die nachrückenden Kräfte stets freigehalten werden.“, so Stefan Denschstädt, stellvertretender Abteilungsleiter Einsatzdienst der RKiSH, als einer der Übungsleiter.

Die ersten Rettungsmittel trafen nach wenigen Minuten ein. Sie übernahmen die Sichtung der Verletzten und verschafften sich einen Überblick über die Einsatzstelle. Insgesamt gab es 45 Verletzte (10 schwer, 10 mittel und 25 leicht), die auf drei Einsatzabschnitte aufgeteilt waren.

Herumlaufende Betroffene wurden durch die Feuerwehr betreut, der Reisebus geöffnet. Als auch hier die erste Sichtung abgeschlossen war, wurde die geregelte Evakuierung des Reisebusses eingeleitet. Währenddessen arbeitete die Feuerwehr Albersdorf an der Befreiung der Familie im PKW. Ein Kleinkind wurde während der Rettungsarbeiten reanimationspflichtig und wurde in Zusammenarbeit von Rettungsdienst und Feuerwehr wiederbelebt.

Der Abtransport der Verletzten erwies sich als schwierig, denn hier kam die enge Einsatzstelle mit nur einer Zufahrt voll zum Tragen, so dass im Verlauf der Übung mehrfach umgeplant werden musste. Letztendlich entschied der Organisatorische Leiter, dass die Verletzten mit einem kurzen Fußmarsch über eine Wiese zu einem größeren Platz gebracht werden müssen, von wo sie dann in die verschiedenen Kliniken abtransportiert werden konnten.

Ziel der Übung war es, die geschulten Strukturen und Algorithmen zum Thema Größere Notfallereignisse anzuwenden und zu überprüfen. Von der Alarmierung über das Anrücken der Rettungsmittel bis in den Halteplatz, die Versorgung in den Behandlungsplätzen bis zum Abtransport in die Kliniken sollte möglichst alles realistisch auf die Probe gestellt werden. Ein weiterer Schwerpunkt wurde bei der Planung der Übung auf die räumliche Aufteilung gelegt, so dass bewusst eine Einsatzstelle mit wenig Platz gewählt wurde.

Eine Vielzahl von Übungsbeobachtern aus verschiedenen Fachrichtungen verschaffte sich einen Überblick. „Die Übung hat gezeigt, dass viele Teile der geschulten Inhalte sehr gut umgesetzt wurden. Die wenigen Fehlerquellen werden zeitnah nachbesprochen, aufgearbeitet und in die kommenden Jahresfortbildungen für das Einsatzpersonal aufgenommen.“, so Denschstädt.

In Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus Albersdorf, Nordhastedt und Bunsoh-Immenstedt, den DRK-Bereitschaften aus Steinburg und Dithmarschen sowie dem Technischen Hilfswerk hat die Einsatzübung sehr gut funktioniert. „Dieser Tag zeigt wieder einmal, dass die Arbeit zwischen den einzelnen Organisationen hervorragend klappt und es gerade in so einer Lage eine gute Basis für ein Miteinander auf Augenhöhe gibt. Die Patienten stehen an erster Stelle, alles andere kann im Nachhinein besprochen werden.“, erklärt Thorsten Weber, Wachenleiter der Rettungswache Rendsburg und Mitverantwortlicher für die Übung.

An der Übung nahmen mehr als 250 Beteiligte und 49 Fahrzeuge teil. „Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an alle Mitwirkenden der Übung. Ganz besonderen Dank richten wir an das Jugendrotkreuz aus Pinneberg für die Darstellung der Verletzten, an die THW-Einheiten aus Barmstedt und Burg für die hervorragende Verpflegung sowie an die Maskenbildnerinnen der Realistischen Unfalldarstellung der RKiSH.“, so Denschstädt.

 

(sp/tfr)

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