Neujahrsempfang in Nortorf

Neujahrsempfang in Nortorf

Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht.
Er soll dich auf dem Weg schützen
und dich an den Ort bringen,
den ich bestimmt habe.
Achte auf ihn und hör auf seine Stimme.
(Exodus 23,20)

Die Ansprache von Michael Reis zum Neujahrsempfang begann mit Worten des Gedenkens für einen Kollegen, der drei Wochen nach Beginn seiner Ausbildung zum Notfallsanitäter völlig unerwartet verstarb.

Nortorf - Zum zwölften Neujahrsempfang der RKiSH konnte der Geschäftsführer Michael Reis in diesem Jahr so viele Mitarbeiter begrüßen wir noch nie. Neben Vertretern der Gesellschafter und des Aufsichtsrates waren 340 Kollegen nach Nortorf gekommen.

Bereits im vergangenen Oktober hat die RKiSH die 1000. Mitarbeiterin eingestellt. Stine Frahm hat ihre Ausbildung zur Notfallsanitäterin an der RKiSH-Akademie begonnen und wird an der Wache in Rendsburg arbeiten. Seit 2014 ist die Mitarbeiteranzahl damit um 36 Prozent gestiegen.

„Wir leben in der RKiSH verschiedene Arbeitszeitmodelle, mit denen eine Balance zwischen sozialen Wünschen und gesellschaftlichen wie betrieblichen Notwendigkeiten geschaffen werden kann.“ so Michael Reis. Ein Viertel der Beschäftigten der RKiSH arbeitet in Teilzeit.

Ebenfalls gestiegen - um 15 Prozent zum Vorjahr - ist die Zahl der Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter. 955 Bewerbungen machen uns stolz, zeigt doch jede einzelne Bewerbung großes Vertrauen in der RKiSH als Ausbildungsbetrieb. „Wir werden nicht aufhören, den Bereich Ausbildung weiterzuentwickeln und die Lernbedingungen zu verbessern.“ kommentierte der Geschäftsführer diese beeindruckende Zahl.

Die Ausbildung zum Notfallsanitäter ist jedoch nicht die einzige Aufgabe der RKiSH-Akademie. In 395 Veranstaltungen nahmen 4.764 Teilnehmer an Fort- und Weiterbildungen teil. So haben sich unter anderem seit 2015 über 300 Rettungsassistenten in Ergänzungs- und Vollprüfungen zum Notfallsanitäter qualifiziert.
„Mein Dank gilt allen Dozenten und Lehrkräften, die stetig für die Wissensvermittlung und Kompetenzerweiterung unserer Mitarbeiter sorgen.“

„Ich möchte Ihnen an dieser Stelle für Ihren Einsatz und Ihr Engagement für die uns anvertrauten Menschen in der Region sehr herzlich danken. Kommen Sie auch in diesem Jahr alle gesund und sicher von Ihren Einsätzen zurück.“ sagte Michael Reis mit Blick auf die wieder gestiegenen Einsatzzahlen an die Kollegen im Einsatzdienst gerichtet.

Über 160.000 Mal rückten Sie im vergangenen Jahr aus, um den Menschen in unserer Region zu helfen - über 500 Mal für Babys unter einem Jahr und über 200 Mal für Menschen über 100 Jahren.

In seiner Rede hob Herr Reis die Bedeutung der Mitarbeitergespräche hervor, die jährlich mit jedem Kollegen geführt werden. In den Gesprächen wird gemeinsam hingeschaut und reflektiert, es werden Optimierungs- und Entwicklungspotentiale erkannt und Ziele vereinbart. Es erfolgt ein Feedback und offene Fragen können geklärt werden.
„So freue ich mich ganz besonders, dass 70 % der Rückmeldungen sich positiv zur Vereinbarkeit von privaten Interessen und Beruf geäußert haben. Das ist eine solide Basis, auf der wir gut aufbauen können.“ so Michael Reis.

Auch die Fahrzeuge der RKiSH haben wieder einiges geleistet: 5,9 Millionen gefahrene Kilometer oder 600 Mal Luftlinie Itzehoe - Kapstadt. Mit 96.918 km hatte wieder einmal der RTW aus Krumstedt die Nase vorn.

Dass die Standardarbeitsanweisungen in der RKiSH angekommen sind, zeigen die über 2.000 dokumentierten Anwendungen. Besonders deutlich zeigt sich der Bedarf durch die über 1.000 Schmerzmittelgaben durch zertifizierte Notfallsanitäter und Rettungsassistenten.

541 Mal wurden Ersthelfer im Bereich der Leitstelle West über die App „Meine Stadt rettet“ zu lebensbedrohlichen Situationen gerufen, um die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Dazu Michael Reis: „Ich weiß, dass sich viele von Ihnen so auch in der dienstfreien Zeit selbstverständlich aktiv für in Lebensgefahr schwebende Menschen einsetzen. Dafür sage ich Ihnen an dieser Stelle meinen herzlichen Dank. Sie machen damit Ihre Profession rund um die Uhr zum Selbstverständnis.“

Ende 2018 hat die RKiSH erneut eine Befragung von Pflegeeinrichtungen durchgeführt. Als Methode wurde dieses Mal eine offene-schriftliche und mündliche Befragung gewählt. Von 162 angeschriebenen Einrichtungen haben 58 geantwortet. Eine erfreuliche Rückmeldequote. Gefragt wurde u.a. nach der Bewertung der Pünktlichkeit bei Krankentransporten, dem Auftreten und der Zusammenarbeit, aber auch nach der medizinischen Kompetenz. Im Ergebnis konnten einige Themen für eine Verbesserung der Leistung identifiziert werden.
„Die Ergebnisse waren aber dennoch erfreulich positiv, was sich in der Gesamtnote von 1,9 deutlich widerspiegelt. Nicht ohne Stolz verkünde ich Ihnen heute hier dieses Ergebnis. Vielen Dank für Ihren Einsatz zum Wohle unserer Patienten und Partnern, wodurch Sie alle hier zu der Note beigetragen haben. Aber lassen Sie uns nicht aufhören, immer noch besser zu werden. Wir werden daher in diesem Jahr wieder eine Mitarbeiterbefragung durchführen, um von Ihnen direkt zu erfahren, in welchen Bereichen wir noch Optimierungsmöglichkeiten haben. “ so der Geschäftsführer.

Um sich körperlich etwas Gutes zu tun, nutzten über 500 Kollegen eines der Angebote aus dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. So kamen 2.850 gelaufene Kilometer bei Ausdauerwettbewerben und mehr als 2.100 Schwimmbadbesuche zusammen.

Bereits im Februar 2018 ist der Kreis Segeberg als 5. Gesellschafter der RKiSH beigetreten. Im Laufe des Jahres hat dann zuerst der eine Durchführer seine Mitwirkung zum 31.12.2018 aufgekündigt und dann im Dezember auch der zweite Durchführer. In einem unglaublichen Kraftakt aller Beteiligten wurde die Aufgabe des Betriebsübergangs gemeistert: „Für die logistische Meisterleistung bedanke ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der verschiedenen Fachbereiche, Abteilungen und Teams, die aktiv dabei mitgewirkt haben, dass der Integrationsprozess gelingt.

Es ist eine besondere Stärke der RKiSH, sich trotz Unterschiedlichkeit der Einzelnen als gesamtes Team zu verstehen und so mit Teamgeist und Teamfähigkeit zu agieren.

Sie alle haben mit viel Elan und Leidenschaft daran gearbeitet, die Durchführung zum 01.01.2019 als RKiSH im Kreis Segeberg zu gestalten“ sagte Michael Reis.

2019 - Schwerpunkte

Reflektiertes und kritisches Denken erhöht die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit. Dies wollen wir durch die Einführung von Supervision unterstützen.
Ein Modell dazu könnte so aussehen: Im ersten Schritt können im Rahmen der Jahresfortbildung Supervisoren Einsätze strukturiert nachbesprechen. Ein nächster Schritt beinhaltet dann, dass Supervisoren sichtbar auf der Wache oder am Krankenhaus sein werden, um mit Einzelnen, Besatzungen und Gruppen für fachliche Fragen zu Verfügung zu stehen, Einsätze nach zu besprechen, und generell für Rat und Hilfestellungen auf Augenhöhe da zu sein.

Nach einer Einführungsphase sollen dann auch einsatzbegleitende Supervisionen stattfinden, bei denen eine Besatzung von einem Supervisor direkt im Einsatz begleitet wird, um die Nachbesprechung persönlich und situationsbezogen durchzuführen zu können.

Auch im vor uns liegenden Jahr wird die RKiSH weiter daran arbeiten, die Versorgungsstrukturen dem Bedarf anzupassen. Nicht bei jedem Anruf über die 112 geht es um Lebensgefahr oder die Gefahr schwerer gesundheitlicher Schäden. Dennoch benötigen auch diese Anrufer Hilfe. Die RKiSH sieht es als ihren Auftrag in der Daseinsvorsorge, Hilfe auch in subjektiven Notlagen zu leisten, zugleich muss sie aber die Ressourcen für objektiv indizierte Notfälle sicherstellen. Dafür muss der Rettungsdienst weiterentwickelt werden. Unseren Ansatz bezeichnen wir als „präklinisches Casemanagement“. Einige technische Voraussetzungen für die Telekonsultation sind bereits geschaffen, ein zielführender Dialog mit den Krankenkassen läuft und die digitale Dokumentation werden wir 2019 implementieren.

Als neues Element kann die Priorisierung der Patienten für die Notaufnahme die Schnittstelle zum Krankenhaus wesentlich optimieren. Es wird darum gehen, die gesamte Phase der Stabilisierung und Abwendung unmittelbarer Gefahren bis hin zur definitiven Therapie als einen durchgehenden Prozess zu verstehen, der weit in das Krankenhaus hineinreicht.
In einer sich spezialisierenden und zentralisierenden Krankenhauslandschaft wird der Entscheidung für das geeignete Krankenhaus eine größere Bedeutung zukommen. Auch ambulante, pflegerische und psycho-soziale Hilfen müssen im präklinischen Casemanagement erwogen werden.

„Es wird unsere Aufgabe sein, mit den Partnern diese Vision zu entwickeln und Gesundheitspolitik zu gestalten.“ Weiter sagte Michael Reis: „Wichtig ist dabei immer: Rettungsdienst und besonders RKiSH ist Teamarbeit und Teamleistung!“

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