Neujahrsempfang des Geschäftsführers für die Mitarbeiter der RKiSH
  • Neujahrsempfang des Geschäftsführers für die Mitarbeiter der RKiSH

Neujahrsempfang des Geschäftsführers für die Mitarbeiter der RKiSH

Seit neun Jahren lädt Michael Reis, Geschäftsführer der RKiSH, seine Mitarbeiter und die Vertreter der Kreise zum Neujahrsempfang ein. Vor gut 170 Anwesenden stellte er am 14.01.2016 seinen persönlichen Rückblick auf das Jahr 2015 vor und gab einen Ausblick auf die kommenden Herausforderungen.

Mitarbeiter der RKiSH bei der Ansprache des Geschäftsführers im „Alten Landkrug“ in Nortorf.

Nortorf – Das Jahr 2015 war medial geprägt von Krisen. In fast allen Bereichen des gesellschaftlichen Zusammenlebens oder auf globaler Ebene wurden Krisen ausgemacht. Häufig verstecken sich hinter Krisen aber auch Veränderungen, die auf Widerstände stoßen.

Arbeitszeiten in der RKiSH

In 2015 sorgten die veränderten Dienstzeiten in der RKiSH für viele Diskussionen. Zu Beginn seiner Ansprache ging der Geschäftsführer darauf ein und stellte noch einmal deutlich die Beweggründe für die Anpassungen dar.

Zum Jahresbeginn 2016 wurden die 24-Stunden-Dienste in der RKiSH verändert. „Dies ist einzig und allein der Auslastung geschuldet.“, so Michael Reis. Die Vorgaben des Landesamtes für Gesundheit und Arbeitssicherheit vom 23.12.2004 zum Thema Dienstzeiten sind in einer Betriebsvereinbarung für die RKiSH geregelt und festgeschrieben. Im Jahr 2015 wurde die Grenze der Auslastung für 24-Stunden-Dienste überall überschritten bzw. wird sie 2016 überschreiten. Die Anpassungen sind somit eine Umsetzung der seit 2004 geltenden Vorgaben.

Ebenfalls zum 01.01.2016 wurde der Schichtbeginn teilweise verändert. Dies ergibt sich aus der betrieblichen Notwendigkeit heraus, durch einen zeitversetzten Dienstbeginn verlässlicher auf veränderte Anforderungen anderer Dienstleister im Gesundheitswesen reagieren zu können. Alle anderen Änderungen der Rahmendienstpläne basieren auf den Empfehlungen der Arbeitsmedizin.

RKiSH-Geschäftsführer Michael Reis bei seiner Ansprache.

Ich muss hier aber auch zugeben, dass wir diesen Prozess nicht ausreichend und unvollständig kommuniziert haben. Das können wir besser, da müssen wir noch besser werden.“ sagte der Geschäftsführer an die Mitarbeiter gerichtet. „Ich habe die Tragweite dieser Veränderungsprozesse, die sich mir in Ihren Reaktionen zeigt, unterschätzt.“ so Reis weiter.

Aber auch in Zukunft wird es notwendige Veränderungen am Schichtmodell geben, denen die RKiSH offen begegnet. „Das Angebot zu Gesprächen steht, auch wenn es im Einzelfall darum geht, eine getroffene Entscheidung aus guten Gründen revidieren zu müssen.“ stellte Michael Reis klar.

Algorithmen in RKiSH

Die Einführung des Berufsbildes des Notfallsanitäters wurde durch in den Ausbildungszielen festgeschriebene Maßnahmen und Handlungen begleitet. Diese Ausbildungsziele sollen insbesondere dazu befähigen, „eigenständiges Durchführen von heilkundlichen Maßnahmen“ (NotSanG § 4, Abs. 2c) zu erlernen und zu beherrschen. Aufgabe der RKiSH ist es daher, relevante und notwendige notfallmedizinische Zustandsbilder in Form von Algorithmen standardmäßig vorzugeben, um Handlungssicherheit für die Mitarbeiter und leitlinientreue Versorgung für unsere Patienten zu ermöglichen.

Durch die von engagierten Kollegen und Ärzten fachlich gut erarbeiteten Algorithmen mit jährlichen sanktionsfreien Überprüfungen und Schulungen wird eine “Regelkompetenz“ geschaffen.

Die Algorithmen sind erfolgreich implementiert. Ereignismeldungen sorgen für die notwendige Qualitätssicherung. Ohne Wenn und Aber.“ machte der Geschäftsführer deutlich. Und weiter: „Auch diese Veränderungsprozesse sind auszuhalten, werden begleitet und Sie werden dabei nicht allein gelassen. Und wo wir nachbessern oder nachschulen müssen, da werden wir dies auch tun.

Zahlen der RKiSH

Wie jedes Jahr beendete Michael Reis seinen Rückblick auf das vergangene Jahr mit Zahlen, welche die von den Mitarbeitern geleistete Arbeit verdeutlichen. Seit Bestehen der RKiSH wurde durch die aktuell 743 Mitarbeiter 1.066.168 Einsätze wahrgenommen und in der Fakturierung zur Abrechnung gebracht. Dabei wurde am 9. Juni 2015 der eine millionste Einsatz durch eine Besatzung der Rettungswache Kellinghusen gefahren. Allein 2015 leisteten unsere Mitarbeiter 116.739 Einsätze.

Mit den Worten: „Ich möchte Ihnen allen an dieser Stelle sehr herzlich für Ihren Einsatz für die uns anvertrauten Patienten danken.“, bedankte sich der Geschäftsführer bei seinen Mitarbeitern.

119 mal um die Erde. Für diese Strecke reichen die 2015 durch die Fahrzeuge der RKiSH zurückgelegten 4.776.621 Kilometer aus. Spitzenreiter hierbei war der Rettungswagen 13-83-01 der Wache Westerbüttel mit 75.188 Kilometer.

2.638 Teilnehmer besuchten eine der 189 Bildungsveranstaltungen der RKiSH-Akademie. Dabei wurden 99 Mitarbeiter zu Notfallsanitätern weiterqualifiziert.

Auch die Zahlen des Gesundheitsmanagements können sich sehen lassen: 2593 Kilometer haben Mitarbeiter bei Lauf-Wettkämpfen zurückgelegt. 264 Obst- und Gemüsekörbe konnten an die Wachen verteilt werden. Über 1.900 Schwimmbadbesuche wurden vom Gesundheitsmanagement 2015 finanziert.

Der Ausblick auf 2016

„Erfolg beruht nicht etwa auf Stillstand oder Nostalgie, sondern auf stetigem Wandel und stetiger Modernisierung.“

Vergütung unserer Arbeitszeit

Vergütung? Vollarbeitszeit? Leistungsorientierte Bezahlung? – Grundlage für all diese Themen ist der TVöD, welcher zwischen den Gewerkschaften und dem kommunalen Arbeitgeberverband ausgehandelt wurde und auch für die RKiSH gilt.

Unsere Eigentümer und auch die Belegschaft wollten bei der Gründung der RKiSH die Beibehaltung des Tarifvertrages (damals noch der BAT). Diese gemeinsame Entscheidung war damals gut und richtig so und gilt auch noch heute.“, so der Geschäftsführer. Weiter sagte er: „Dieser Tarifvertrag mit allen seinen Bestandteilen wird so von den Krankenkassen in voller Höhe refinanziert. Dies meint eben nicht nur die Eingruppierung und die Anwendung von Bereitschaftszeiten, sondern auch Anzahl der Urlaubstage, Zusatzurlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Zeitzuschläge, Wechselschichtzulagen, Altersversorgung (VBL), Weihnachtssonderzahlung, leistungsorientierte Vergütung und weitere Vorteile.
Diese Sicherheit setze ich nicht aufs Spiel. Dieser Tarifvertrag sichert unsere Zukunft, unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit unsere Arbeitsplätze und das langfristig.

Wie es mit der Vergütung im Rettungsdienst weitergeht, entscheiden die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und dem Verband der kommunalen Arbeitgeber. Zusammen mit dem stellvertretenden Geschäftsführer der RKiSH, Jan Osnabrügge, hat Michael Reis wiederholt beim Arbeitgeberverband auf die unbefriedigende Situation für die Mitarbeiter hingewiesen. Die Attraktivität des Berufsbildes muss sich auch in einer verbesserten Bezahlung der Mitarbeiter widerspiegeln.

Ja, ich setze mich für eine Anhebung der Gehälter ein, kann es aber nicht alleine umsetzen. Hierfür brauchen wir alle Tarifpartner.“ so Reis.

Auch die Themen Bereitschaftszeiten und Vollarbeitszeit sprach der Geschäftsführer an. Mit Einführung des TVöD im September 2005 haben die Tarifvertragsparteien das aus dem BAT stammende System von Vollarbeitszeit und Arbeitsbereitschaften (die durch den Arbeitgeber nachgewiesen werden mussten) durch die Direktverweisung in die 48 Stundenwoche abgelöst. Die Tarifvertragsparteien waren sich dabei auch einig, dass diese Zeiten nicht einmal vom Arbeitgeber gesondert ausgewiesen werden. Er machte deutlich: „Daher würden wir uns leider aus Sicht der Krankenkassen schlicht unwirtschaftlich verhalten, sofern wir ohne tarifliche Grundlage von der 48 Stundenwoche im Einsatzdienst Abstand nehmen würden.

Eine Chance sieht Michael Reis in der leistungsorientierten Bezahlung, für deren Beibehaltung im TVöD er sich wiederholt eingesetzt hat.

Besetzung der Rettungsmittel

Eine weitere große Herausforderung besteht darin, die Vorgaben des Landesgesetzgebers zur zukünftigen Personalbesetzung im Rettungsdienst umzusetzen. Es gibt hier viele offene Fragen: Wie viele Notfallsanitäter benötigen wir? Wie viele Rettungssanitäter müssen wir einsetzen? Wie gestalten wir die Zusammenarbeit zwischen Notfallsanitätern, Rettungsassistenten und Rettungssanitätern?

Viele offene Fragen, die wir jetzt angehen werden. Wir packen es jetzt an und werden Sie regelmäßig informieren und an der Diskussion beteiligen.“, sagte Michael Reis.

Strategischer Ausblick

Erneut wurde der strategische Ausblick von den Veränderungen, die der demografische Wandel mit sich führt, geprägt. Steigende Einsatzzahlen durch eine älter werdende Gesellschaft bei gleichzeitig erhöhtem Fachkräftebedarf stellen große Herausforderungen an die RKiSH.

Die Strategie zur Bewältigung dieser Aufgabe sieht unter anderem vor, den planbaren Krankentransport zu optimieren und die Notfallversorgung an das neue Berufsbild Notfallsanitäter anzupassen und die Möglichkeit der Versorgung der Patienten ohne zwingenden Transportgrund zu ermöglichen.

Das neue KTW-Konzept soll termintreu und verbindlich das Entlassungsmanagement der Krankenhäuser und die Einweisungen von niedergelassenen Praxen übernehmen. Hierdurch entstehen für Fachkräfte auch Arbeitsplätze im Krankentransport mit verlässlichen Beginn- und Endzeiten sowie weitgehend zuverlässig planbaren Pausen.

Die bestmögliche Patientenversorgung in der Notfallrettung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen – sowohl im menschlichen als auch im technischen Bereich. Die Entwicklung der Algorithmen ist bereits abgeschlossen. Diese werden in Zukunft nur noch angepasst und modifiziert. Gemeinsam mit den Arztpraxen und Krankenhäusern wird die RKiSH an einer Verbesserung der Schnittstellen zwischen den Systemen arbeiten.

Hierzu engagieren sich Vertreter der RKiSH in mehreren Projekten zur intersektoralen Versorgung, also der koordinierten, fachdienstübergreifenden Zusammenarbeit. Unter dem Stichwort „Notfallversorgung 2025“ wird für den Rettungsdienst eine deutlich veränderte Rolle in der Versorgung der Menschen vorgesehen sein. Dazu gehört es nach Ansicht des Geschäftsführers der RKiSH – unterstützt durch moderne technische Möglichkeiten und auf Grundlage der Algorithmen – dem Rettungsdienst eine medizinisch und rechtlich sichere Versorgung der Menschen vor Ort zu ermöglichen.

Zum Schluss seiner Ansprache warb Michael Reis noch einmal dafür, Veränderungen offen und konstruktiv zu begegnen und mitzugestalten:

Wir können nicht verlieren, wenn wir uns einer Herausforderung gestellt haben:
Im schlechtesten Fall sind wir um eine große Erfahrung reicher und ein kleines bisschen weiser geworden.
Im besten Fall sind wir um eine große Erfahrung reicher, ein kleines bisschen weiser geworden und unser ganzes Leben ist ein Stück besser geworden.

(tfr)

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