13. Neujahrsempfang in Nortorf

13. Neujahrsempfang in Nortorf

„Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen.
Ich bin Ich, Ihr seid Ihr.
Was ich für Euch war,
bin Ich immer noch.
Lacht weiterhin über das, worüber wir gemeinsam gelacht haben.
Betet, lacht, denkt an Mich,
und trinkt auf Mich,
damit mein Name ausgesprochen wird,
so wie es immer war, ohne irgendeine besondere Betonung,
ohne die Spur eines Schattens -
Und hört Musik.
Der Faden ist nicht durchschnitten.
Warum soll Ich nicht mehr in
Euren Gedanken sein,
nur weil Ich nicht mehr in Eurem Blickfeld bin?
Ich bin nicht weit weg,
nur auf der anderen Seite des Weges.“

Mit diesen Worten von Charles Peguy gedachten Michale Reis und die Anwesenden zu Beginn des Neujahrsempfangs einem verstorbenen Kollegen. Er war seit 1993 im Rettungsdienst im Bereich Rendsburg-Eckernförde tätig und verstarb völlig unerwartet im vergangenen Jahr.

Nortorf – Unter großem Applaus begrüßte Geschäftsführer Michael Reis die ehemaligen Mitarbeiter und Gäste neben den über 300 Kollegen aus allen Bereichen der RKiSH zum 13. Neujahrsempfang im „Alten Landkrug“ in Nortorf.

In guter Tradition resümierte Michael Reis das vergangene Jahr und stellte den Zuhörern den ein oder anderen neu aufgestellten Rekord vor.

Mit Beginn des Jahres 2019 kamen fast 300 Kolleginnen und Kollegen aus dem Kreis Segeberg in die Kooperation und ergänzen seit dem die RKiSH in guter Art und Weise. Damit ist die Zahl der Beschäftigten zum Jahresende auf gut 1.300 angestiegen. Auch das Durchschnittsalter der Mitarbeiter hat sich von 34 auf 35 Jahre erhöht.

„Wir werden also etwas älter, aber gemeinsam meistern wir auch diese Hürde!“ erklärte Michael Reis schmunzelnd.

Waren für den Ausbildungsjahrgang 2019 knapp unter 1.000 Bewerbungen für die dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter eingegangen, ist es jetzt gelungen, diese „magische“ Grenze zu knacken. Genau 1.102 Bewerbungseingänge waren hier zu bearbeiten. Das ist eine Steigerung um 170 % seit 2015.

Geschäftsführer Reis hält die Investition in Bildung nach wie vor für die richtige Strategie, da auch die RKiSH-Akademie wieder eine sehenswerte Bilanz vorweisen kann. Gut 5.200 Teilnehmer wurden im vergangenen Jahr in über 450 Veranstaltungen geschult. „Gerade beim Blick in andere Bundesländer stehen wir als RKiSH mit einer guten Quote an Notfallsanitätern für die Besetzung unserer Rettungsmittel da.“, freute sich der Geschäftsführer, denn „bereits 370 eigene ergänzungs- und vollgeprüfte Notfallsanitäter sind eine sehr erfreuliche Zahl.“

Mit erstmals über 200.000 Einsätzen reißt die Rekordserie des letzten Berichtsjahres nicht ab. Genau 211.409 Alarmierungen sind das Ergebnis aller fünf Kreise der RKiSH im Jahr 2019.

„Mein Dank gilt Ihnen allen, dass Sie die Einsätze so verlässlich durchgeführt haben. Sie haben hohes Engagement bewiesen, unseren Patienten kompetent zu helfen und sie fachgerecht zu versorgen. Dahinter steht neben der gesellschaftlichen Verantwortung auch eine hohe medizinische Leistung. Kommen Sie auch in diesem Jahr immer wieder gesund von Ihren Einsätzen nach Hause.“, richtete sich Michael Reis an alle Kollegen mit dem Blick auf den hohen Stellenwert des Rettungsdienstes in der Gesellschaft.

Interessant ist jedes Jahr wieder die Summe aller gefahrenen Kilometer durch den stattlichen inzwischen mehr als 200 Fahrzeuge umfassenden Fuhrpark der RKiSH. Insgesamt 7,33 Mio. zurückgelegte Kilometer sind die imposante Zusammenfassung der Fahrleistungen. Dabei schwankt die Einzelfahrleistung der Rettungsmittel doch erheblich - von 120 km des RTW auf der Düne Helgolands bis über 86.000 km eines RTW in Uetersen.

Die medizinische Versorgung unserer Patienten ist der Kernprozess des Einsatzdienstes. Versorgungsqualität und Anwendersicherheit stehen im Fokus und werden durch Standardarbeitsanweisungen unterstützt.

„Ich bin nicht ohne Grund stolz darauf, dass die RKiSH seit Jahren nicht nur bei den Fahrzeugen und der Ausrüstung hohe Standards hat, sondern Ihnen gerade bei der Patientenversorgung einen klaren und sicheren Weg beschreiben kann.“, so Geschäftsführer Reis zu fast 2.400 rückgemeldeten Anwendungen zu  invasiven Maßnahmen durch Rettungsfachkräfte. „Wir als RKiSH stehen vor und hinter Ihnen, wenn Sie sich im geschulten und zertifizierten Rahmen bewegen und bieten die nötige Rechtssicherheit für Ihr Handeln.“, so Reis weiter.

Besondere Erwähnung fand der Geschäftsführer für den freiwilligen Einsatz vieler Kollegen im Rahmen der Ersthelfer-App „Meine Stadt rettet“. Das professionelle Selbstverständnis des Berufes findet so nicht nur innerhalb der Dienstzeit statt, wenn sich bei fast 500 Alarmierungen im Jahr Kollegen in ihrer Freizeit aufmachen, um zu helfen.

Das aktive Gesundheitsmanagement der RKiSH findet mit einem umfangreichen Angebot sehr guten Zuspruch in der Belegschaft. Der Blick auf die eigene Gesundheit und Gesunderhaltung wird bei der Nutzung von fast 3.000 Angeboten deutlich. Schwimmbadbesuche sind demnach besonders attraktiv, was die Zahl von 2.153 bestätigt.

Ausblick

In einem persönlichen Wort leitete Michael Reis zum Ausblick auf das neue und die kommenden Jahre über. Bei einem Spaziergang durch den Harburger Hafen entdeckte er den Spruch eines unbekannten Verfassers, der nicht nur den Geschäftsführer direkt, sondern auch seine Sicht auf die RKiSH nachhaltig prägt.

„Wenn der Wind der Veränderung weht, suchen manche im Hafen Schutz, während andere die Segel setzen.“

Reis bezog diese Worte nicht nur auf den erfolgten Rückblick der nahen Vergangenheit, sondern nutze sie als Ausblick auf das, was vor der RKiSH liegt - neben den verschiedenen Liegeplätzen im sicheren Hafen auch zu setzende Segel der strategische Entwicklung.

Als sicheren Hafen skizzierte Michael Reis neben dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes auch hochwertige und moderne Rettungswachen und Fahrzeuge, gute Ausstattung und Arbeitsmaterialien, sichere Gehaltszahlungen, planbare Arbeitszeitgestaltung und verlässliche Dienstplanung.

Aber auch der Wind der Veränderung weht ständig. Manchmal weiß man nicht, wie stark und aus welcher Richtung er kommt. Aber immer muss es auch heißen: Wir sind ständig bereit, die Segel zu setzen.

„Ich spüre in mir eine große Kraft und Freude, mit Ihnen gemeinsam unseren Rettungsdienst und unsere RKiSH weiter zu entwickeln.“, wand sich Michael Reis zukunftsorientiert an die Belegschaft.

In der Entwicklung eines zukunftsfähigen Rettungsdienstes in einem modernen und leistungsstarken Unternehmen bedarf es einer nachhaltigen Strategie. Die inhaltliche und organisatorische Zusammenarbeit mit den Leitstellen wird erweitert, sowie Fragen nach dem Einsatz von Zukunftstechnologien und der strukturierten Notrufabfrage wollen gelöst werden.

Konkret erklärte der Geschäftsführer drei Schwerpunkte der zukünftigen Strategie:

Differenzierte Notfallversorgung

„Wir haben unseren Ansatz des Präklinischen Casemanagements verändert und eine noch stärkere Differenzierung der Notfallversorgung vorgenommen unter dem Motto: Erkennen, Versorgen und Begleiten.“, so Michael Reis bei der Vorstellung des federführend von Dr. med. André Gnirke entwickelten Konzeptes.

Unser System der differenzierten Notfallversorgung sieht zukünftig acht Einsatzklassen vor. Daseinsvorsorge teilt sich dabei auf in den Bereich Gefahrenabwehr und ärztliche Verordnung, also Krankentransporte.

Im Bereich der Gefahrenabwehr reden wir zukünftig von fünf Einsatzklassen, differenziert nach Notfällen und Akutfällen. Unterschiedliche Einsatzklassen heißt daher auch: die Alarmierung unterschiedlicher besetzter und qualifizierter Rettungsmittel.

„Die ganze Aufmerksamkeit gilt dabei in den nächsten Jahren dem Bereich der Akutfälle. Hier müssen und werden wir Lösungen erarbeiten, die u.a. die Versorgung der Patienten vor Ort ohne Transportbegleitung sicherstellen.“, sagte Michael Reis.

Der Krankentransport wird differenziert in planbare und nicht planbare Transporte, mit dem Ziel der konsequenten Auslagerung dieses Segments aus der Gefahrenabwehr.

Digitalisierung

Digitalisierung bedeutet für die RKiSH nicht, einzelnen Prozessschritten einen papierlosen Zwilling zu geben, sondern Workflows ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten. Alles hängt mit dem Verständnis zusammen: digital ist normal!

„Die Digitalisierungsstrategie verfolgt konkret zwei Ziele. Zum einen wollen und werden wir unsere Dienstleistung durch Einführung von Telekonsultation und die Vernetzung aller relevanten Daten von der Notrufabfrage bis zur Übergabe in der Klinik optimieren.“ beschrieb der Geschäftsführer den wichtigen Schritt.
Die Einführung einer dynamischen Einsatzmittelsteuerung wird die Prozesse weiter voranbringen. Zum anderen wollen wir unsere Mitarbeiter besser durch digitale Angebote wie die Erneuerung des Intranets, eine RKiSH-App und durch digitale Lernplattformen unterstützen.

Personalmarketing

Das Personalmarketing verfolgt laut Michael Reis zwei Richtungen.

„Im externen Marketing werden wir neue Zielgruppen gezielt ansprechen und werden noch präsenter und agiler in der Außendarstellung werden.“, so der Geschäftsführer. „Die Mitarbeiterbindung wird durch viele verschiedene Maßnahmen wie dem Ausbau von Partnerschaften und Kooperationen mit Kliniken und Hochschulen zwecks Jobsharing und gegenseitigem Nutzen in den nächsten Jahren ausgebaut und gestärkt.“

Dabei findet die Berufsbildentwicklung unter Nutzung der Möglichkeiten und Perspektiven der differenzierten Notfallversorgung weiter aktiv statt.

In seinem Fazit beschrieb der Geschäftsführer das Ziel jeglicher Strategie im Einsatzdienst mit dem differenzierteren „Erkennen“ in der Leitstelle, einer differenzierteren „Versorgung“ im Rettungsdienst und differenzierterem „Begleiten“ von Mitarbeitern und Patienten. Für eine patientenorientierte und ressourcengerechte Notfallversorgung, getreu unserer Unternehmensphilosophie: „Hier, um zu helfen!“

Aus den daraus resultierenden, notwendigen Veränderungsprozessen wird sich am Ende ein sicherer Hafen entwickeln.

Die RKiSH hat ein klares Ziel: „Wir werden den Rettungsdienst kontinuierlich weiterentwickeln, mit motivierten, gut ausgebildeten und zufriedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unser Unternehmen, unser Haus steht fest und sicher. Wir haben den sicheren Hafen stets im Blick und sind dennoch bereit, die Segel zu setzen!“, so der Geschäftsführer.

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