Das Wacken Open Air 2022

Das Wacken Open Air 2022

Nach insgesamt zwei Jahren Pause ist das 31. Wacken Open Air (WOA) mit rund 90.000 Gästen in der vergangenen Woche erfolgreich zu Ende gegangen. Wie für das Wacken-Festival üblich, gibt es nur zwei Wetterextreme: Schlamm oder Staub. Dieses Jahr entschied man sich wieder für die heißen Temperaturen, die an der guten Festivalstimmung aber nichts veränderten. Dennoch war das Festival für uns als Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) eine große Herausforderung, wenn man bedenkt, dass die momentane Lage im öffentlichen Gesundheitswesen alles andere als entspannt ist.

Auszubildende: Exkurs in die Welt der Großveranstaltungen

In diesem Jahr war vieles anders: Neben einem insgesamt größeren Publikum, größeren Campingflächen und anderen Bühnen fand das Festival für uns unter dem aktuellen RKiSH-Hygienekonzept statt. Unsere Kolleginnen und Kollegen testeten sich auch in der Wacken-Woche täglich vor Dienstbeginn an der Rettungswache und besetzen erst im Anschluss die Fahrzeuge. Das Arbeiten mit einer FFP2-Maske ist mittlerweile schon zum Alltag geworden und wurde auch in Wacken konsequent weiterhin gelebt.

Nachdem in der vorvergangenen Woche die Einweisungen für alle Führungs- und Einsatzkräfte stattfanden, gab es am letzten Montag für unsere Auszubildenden einen Exkurs in die Welt der Großveranstaltungen. Es wurde in einer Theorieeinheit auch das Hintergrundwissen vermittelt, warum wir als RKiSH überhaupt beim Wacken-Festival dabei sind. Als Träger und Durchführer des öffentlichen Rettungsdienstes im Kreis Steinburg gehört die Begleitung des Festivals zu unseren gesetzlichen Pflichten. Bereits weit vor der eigentlichen Festival-Woche erstellte die Abteilung Einsatztaktik ein rettungsdienstliches Gutachten für den vor Ort notwendigen Sanitäts- und Rettungsdienst, das gemeinsam mit den anderen Einzelgutachten von Polizei und Feuerwehr als Grundlage für die Ordnungsverfügung des Amtes Schenefeld genutzt wurde. Aus der Verfügung geht auch die zusätzliche Zahl der Rettungsmittel hervor, die wir aufgrund der plötzlich gewachsenen Einwohnerzahl von Wacken vorhalten müssen.

Die temporäre Rettungswache wies in Spitzenzeiten bis zu zwölf Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge sowie einen Krankentransportwagen auf

Unsere temporäre Rettungswache wies in Spitzenzeiten bis zu zwölf Rettungswagen (RTW), zwei Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF) sowie einen Krankentransportwagen (KTW) auf und zählte damit wohl, zumindest in dem Moment, zu den größten Rettungswachen in Europa. Eine große Vorhaltung, die auf die große Anzahl des Wacken-Publikums, aber auch auf die deutlich längeren Fahrtwege zurückzuführen ist. Über 150 Rettungsfachkräfte der RKiSH und 13 Notärzte und Notärztinnen stellten die rettungsdienstliche Mannschaft in dem bedarfsangepassten Dienstplan der Festivalwoche.

Seit vielen Jahren ist das DRK Kaltenkirchen als beständiger Sanitätsdienstleiter an unserer Seite. Gemeinsam betrieben wir auch in diesem Jahr das sogenannte „San-Camp“ auf dem WOA-Gelände, das als Dreh- und Angelpunkt für alle medizinischen Belange galt. Das Notarzt-Quad, drei weitere RTW und sieben KTW sowie First-Respondereinheiten ergänzten in der mobilen Vorhaltung das Kontingent der RKiSH. Der vom DRK betriebene Behandlungsplatz (BHP 50) verzeichnete während des Festivals rund 3000 ambulante Kontakte mit Personen, die medizinische Hilfe benötigten.

Hier wurden unzählige kleine Hilfeleistungen, wie Pflasterausgabe usw. durchgeführt. Aber auch die Behandlung von chirurgischen Fällen in der Hauptsache von Füßen und Beinen sowie die Versorgung von Insektenstichen und Kreislaufstörungen durch extreme Wärme gehörten zum Programm des WOA-Krankenhauses.

Innerhalb des Geländes waren mehrere dezentrale Unfallhilfsstellen installiert, um im Notfall schnell reagieren zu können. Über 600 Einsatzkräfte aus ganz Deutschland sicherten unter der Federführung des DRK Kaltenkirchen den Betrieb des Sanitätsdienstes.

Das Endergebnis ist aus medizinischer Sicht erfreulich. Bei mehr Menschen sind deutlich weniger Behandlungen erforderlich gewesen. Der Sanitätsdienst verzeichnete im Zelt gut 3.000 medizinische Kontakte, wovon 156 von den Fahrzeugen der RKiSH zur weiteren Behandlung in umliegende Kliniken transportiert werden mussten. Vorrangig wurde das Klinikum Itzehoe angefahren. Dem Personal des Klinikums ist an dieser Stelle ein großer Dank auszusprechen. Trotz der auch hier personell angespannten Lage, konnten die Patientinnen und Patienten unkompliziert und schnell übergeben werden.

Innerhalb des Geländes waren mehrere dezentrale Unfallhilfsstellen installiert

Unter Pandemiegesichtspunkten betrachtet, gab es dieses Jahr einen spezifischen engen Austausch zwischen dem medizinischen Personal vor Ort und der zuständigen Gesundheitsbehörde des Kreises Steinburg. Im Behandlungsplatz symptomatische Patientinnen und Patienten wurden anlassbezogen getestet und bei einem positiven Ergebnis mit der behördlichen Anordnung des Gesundheitsamtes Steinburg in die wohnortbetreuende Zuständigkeit entlassen.

Die Koordination der Einsatzfahrzeuge erfolgte unter der gemeinsamen Verantwortung des Sanitäts- und Rettungsdienstes in einer technischen Einsatzleitung (TEL). Die für den Kreis Steinburg zuständige Kooperative Regionalleitstelle West mit Sitz in Elmshorn hatte für die TEL zwei vollwertige abgesetzte Arbeitsplätze in Wacken eingerichtet, um die Notrufe direkt vor Ort zu bearbeiten und die Einsatzkräfte zu alarmieren und zu leiten.

Die RKiSH dankt auch an dieser Stelle nochmal allen Kolleginnen und Kollegen - ob in Wacken oder auf einer anderen Rettungswache der RKiSH für ihren Dienst. Vielen Dank für euren ausdauernden Einsatz in dieser ohnehin herausfordernden Zeit!

Das Fazit der RKiSH zu dem Festival 2022 fällt positiv aus. Alle Vorplanungen und Aktualisierungen der Vorjahre haben funktioniert. Allen Patient*innen konnte geholfen werden, und das ist unser erklärtes Ziel. Bleibt der Weg in das nächste Jahr unter dem Motto: Nach Wacken ist vor Wacken! See you 2023!

(stpr/cm/sh)

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