Ausgezeichnete Feedbackkultur bei der RKiSH
Thomas Krautz und Christopher Thon (3. u. 4. vr) nehmen den Preis in Berlin entgegen.
Ob allergische Reaktion oder Herzstillstand – etwa 2.500 mal im Jahr kommt es im Rahmen der Standardarbeitsanweisungen (SAA) zur eigenständigen oder eigenverantwortlichen Anwendung von Medikamenten oder invasiven Maßnahmen durch Notfallsanitäter*innen in der RKiSH. Die beteiligten Teams erhalten für jede einzelne dieser SAA-Anwendungen ein individuelles schriftliches Feedback durch unsere Abteilung Qualitätssicherung Rettungsdienst. Am Ende haben beide Seiten etwas dazugelernt und wachsen an den Erfahrungen. Des Weiteren werden Erkenntnisse aus den Feedbacks evaluiert und zur Risikobewertung und Qualitätssicherung genutzt. Diese gewinnbringende Feedbackkultur wurde nun auch durch den High Reliability Organizations (HRO) Award für Hochzuverlässigkeit in Medizin und Pflege anerkannt.
Besonders: Feedback auf Augenhöhe
Der Bereich Feedback ist bei der RKiSH im Team medizinische Qualitätssicherung (MQS) in der Abteilung Qualitätssicherung Rettungsdienst angesiedelt. Das Ziel: Gemeinsam aus Einsätzen lernen. Vier Mitarbeiter*innen im Team MQS und spezialisierter Praxisanleiter*innen kümmern sich derzeit um die Abarbeitung der digitalen Einsatzberichte. Läuft eine digitale Dokumentation im System ein, antwortet das Team MQS im Schnitt nach acht Tagen mit einem Feedback. Dieses erreicht die Kolleg*innen auf direktem Weg per E-Mail.
Das Besondere am Einsatzfeedback: es unterliegt dem Peer-to-Peer-Gedanken. Die Rückmeldung kommt nicht von der ärztlichen Leitung, sondern direkt aus dem Team MQS. Die Mitarbeitenden des Feedback-Teams sind selbst jeweils mit einer halben Stelle weiterhin als NotSan im Einsatzdienst tätig und können sich so bestens in die protokollierten Einsätze hineinversetzen. Dieses Feedback auf Augenhöhe ist nicht nur authentisch, es sorgt für Verständnis, Offenheit und nimmt Ängste.
Da, wo das schriftliche Feedback an seine Grenzen gerät, setzt das Telefeedback an. Sind Fälle missverständlich beschrieben oder ist der Sachverhalt sehr komplex? Kommt es zu besonders gravierenden oder seltenen Einsätzen, ist es ein Einsatz besonders gut gelaufen? „Hier lohnt sich ein Gespräch von Angesicht zu Angesicht“, sagt Christopher Thon, Teamleiter MQS. Das Telefeedback wurde 2019 als weiterer wichtiger Bestandteil der Einsatzrückmeldung im Unternehmen eingeführt.
Der HRO-Award
Die einzigartige und standardisierte Form des Feedbacks kommt nicht nur intern gut an, sie gewinnt nun auch den HRO-Award für Hochzuverlässigkeit in Medizin und Pflege. Am 9. November fand die Preisverleihung in Berlin im Rahmen des 17. Nationalen Qualitätskongresses Gesundheit statt. Der gemeinnützige Verein „Gesundheitsstadt Berlin“ und der Versicherungsmakler Ecclesia Gruppe zeichnen 2023 erstmalig Projekte von Gesundheitseinrichtungen aus, die nachweislich durch ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit in Diagnostik, Therapie und Pflege charakterisiert sind. Dabei geht es ausdrücklich um Zuverlässigkeit in Routineprozessen. Mehr zum HRO-Award: https://www.qualitaetskongress-gesundheit.de/hro-award.html.
Thomas Krautz, der stellvertretende ärztliche Leiter der RKiSH, hat die Bewerbung in Berlin eingereicht. „Insbesondere, um Anerkennung und Sichtbarkeit auf das Team unserer „Feedbacker“ zu lenken“, sagt er. Deshalb wird die Auszeichnung nicht nur in Berlin, sondern auch im Anschluss mit dem Team MQS in Pinneberg gefeiert.
(as/tfr)